Lebendigkeit

„Schenk mir was. Etwas von dir. Gib mir irgendetwas“.

Normalerweise ein Wunsch, den ich nach oben bitten würde, plötzlich höre ich ihn an mich gerichtet, aus dem mystischen Off.

Aber was soll ich dir denn geben? Ich habe doch gerade wirklich überhaupt gar nichts, ich habe so viel verloren, manchmal vielleicht sogar nahezu alles, ich weiß ja nicht mal mehr, wer und wo du überhaupt bist… geschweige denn ich. Schon springen meine Gedanken im Dreieck und ich werde nervös.

„Das macht nichts. Du kannst mir irgend etwas geben.“

Irgendetwas? Ok na wenn das so ist… aber was gibt man denn einer ewigen, unbekannten, unverfügbaren Quelle allen Seins?

Also ich atme. Ich kann dir mein Atmen geben.

Und mein stilles Geschrei, das mich tagein und tagaus fast zerreißt, das könntest du auch haben.

Und manchmal, wenn es regnet, gehe ich raus und tanze ein bisschen. Das könnte ich dir widmen.

Während ich überlege und mich zu freuen beginne, dass ich dir ja doch etwas geben kann, wird mir klar: Du bist ja längst in meinem Atem. Und in meinem stillen Geschrei. Und im Regen. Und in meiner Bewegung. Du bist der Wandel, das Bewusstmachen, das Schenken und das Beschenken lassen. Das pure lebendige Sein. Und das Sein lassen.

So denn – ich lasse dich sein.

Und ich lasse mich sein.

Ich bin. Und du bist. Und das reicht gerade. Und mehr gibt es vielleicht sowieso nicht.

Präsenz ist das wertvollste Geschenk.

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